Freitag, 20. Februar 2009

Eraste Hilfe - die stabile Seitenlage

Episode 4 - Die stabile Seitenlage

Wir beenden unsere kleine Winterpause, auch wenn das Wetter weiterhin winterlich bleiben möchte, und knüpfen in der heutigen Episode an das Thema Bewusstlosigkeit aus der zweiten Folge unseres virtuellen Erste-Hilfe-Kurses an.

Zur Erinnerung: Eine Bewusstseinsstörung ist keine Krankheit, sondern das Resultat eines Missverständnisses körpereigener Regulatoren oder einer Beeinträchtigung lebenswichtiger Organe. Es gibt also immer einen oder sogar mehrere Verursacher für eine Bewusstseinsstörung. Der komplette Verlust des Bewusstseins ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Uns als Ersthelfer ist es meist nicht möglich, die Ursachen für eine Bewusstseinslosigkeit zu finden oder gar zu beheben. Deshalb müssen wir uns mit der Situation arrangieren, um zu verhindern dass noch schlimmeres passiert.

Die stabile Seitenlage


Die stabile Seitenlage ist eine einfache, aber effektive Lagerung für einen Bewusstlosen oder auch schon einen stark bewusstseinsgestörten Betroffenen. Dabei nehmen wir uns zwei Naturgesetze zur Hilfe: "Wasser fliesst immer bergab" und "schwere Dinge fallen nach unten". Durch diese Lagerung liegt der Kopf, bzw. unser Mund, tiefer als der Magen.

Möchte der Magen nun seinen Inhalt loswerden, kann dieser bergab fließen. Ohne die Gefahr, in den luftleitenden Systemen unseres Körpers, wie der Luftröhre, zu landen und diese zu verstopfen. Des Weiteren wird durch die leichte Überstreckung des Kopfes bei der stabilen Seitenlage die Zunge, die ja bekanntlicherweise ein Muskel ist, weg vom Kehlkopf gebracht. Somit haben wir die Erstickungsgefahr, in der sich ein Bewusstloser befindet, vorerst gebannt.

Und wie?

Sicherlich erinnern Sie sich noch an die stabile Seitenlage aus Ihrem letzten Erste-Hilfe-Kurs. Wenn nicht, wird es mal wieder Zeit, einen Kurs zu besuchen. Bis dahin können Sie auch etwas improvisieren. Schon 1939 im Lehrbuch des alpinen Sanitäts- und Rettungsdienstes heißt es: "Man lagert den Körper flach, den Kopf tief..., damit das Erbrochene nicht in die Luftröhre hineinlaufen und so den Erstickungstod herbeiführen kann, ist der Kopf des Kranken auf die Seite zu drehen."

Die „Lage zur Seite” hat sich über Jahrzehnte als Erste-Hilfe-Maßnahme bewährt und wird heute nur etwas moderner umgesetzt. Sinn und Zweck wurde aber schon damals erreicht. Damit sind wir auch schon in der Vielfalt der Variantionen. Die stabile Seitenlage wird unterschiedlich gelehrt, jede aber erfüllt ihren Zweck. Es gibt auch keine alten oder neuen Seitenlagen. Die heute in Deutschland gelehrte Variante ist eigentlich eine alte, nur neu aufgelegt.

Gehen Sie bei einer stabilen Seitenlage wie folgt vor:

sprechen Sie den Betroffenen an, keine Reaktion ...
prüfen Sie die Atmung, vorhanden ...
"wenden" Sie die stabile Seitenlage an
und denken Sie immer an die Wärme. Ein Bewusstloser verliert schnell an Temperatur, da auch das Kältezittern (Muskeln versuchen so, Wärme zu erzeugen) ausbleibt.

Wie gehts weiter?

In der nächsten Episode lernen wir, warum bei einem bewusstlosen Motorradfahrer der Helm runter muß und warum auch dieser in die stabile Seitenlage gelegt wird.

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